SigmaConsult Wann wendet man das Fischgrätendiagramm an – und wann besser nicht

Wann wendet man das Fischgrätendiagramm an – und wann besser nicht?

Um was geht es beim Fischgrätendiagramm?

Das Fischgrätendiagramm, auch bekannt als Ishikawa-Diagramm oder Ursache-Wirkungs-Diagramm, ist ein visuelles Hilfsmittel zur strukturierten Ursachenanalyse von Problemen.

Entwickelt von Kaoru Ishikawa, einem japanischen Qualitätsmanagement-Pionier, wird das Diagramm genutzt, um die potenziellen Ursachen eines Problems systematisch darzustellen.

Das Diagramm erhält seinen Namen durch die Form, die einem Fischskelett ähnelt.

Die Hauptursache wird als “Rückgrat” des Diagramms dargestellt, während die möglichen Ursachen entlang der “Gräten” aufgezeigt werden. Dies ermöglicht es, komplexe Probleme in ihre Einzelteile zu zerlegen und strukturiert zu analysieren.

In welchen Fällen kann es angewendet werden – und wann besser nicht?

Das Fischgrätendiagramm eignet sich besonders gut, wenn es darum geht, die möglichen Ursachen für **chronische oder wiederkehrende Probleme** zu identifizieren. Es ist ideal, um im Team alle denkbaren Ursachen zusammenzutragen und dabei unterschiedliche Perspektiven einzubeziehen. Typische Anwendungsfälle sind:

– Produktionsfehler, die immer wieder auftreten:

Wenn ein bestimmter Defekt regelmäßig in der Produktion auftritt, ist das Fischgrätendiagramm ein hervorragendes Werkzeug, um alle möglichen Ursachen zu erfassen und zu strukturieren.

– Qualitätsprobleme:

Das Diagramm hilft dabei, Ursachen für Qualitätsmängel zu identifizieren und in einem strukturierten Rahmen zu diskutieren.

– Prozessoptimierung:

Bei der Analyse von Prozessen, die suboptimal laufen, kann das Fischgrätendiagramm eingesetzt werden, um Engpässe oder ineffiziente Schritte zu identifizieren.

Wann sollte das Fischgrätendiagramm besser nicht angewendet werden?

Das Fischgrätendiagramm ist weniger geeignet für die Analyse von einzelnen, einmaligen Ereignissen, bei denen spezifische Fakten und kausale Zusammenhänge im Vordergrund stehen.

Bei solchen Vorfällen ist es entscheidend, nur auf nachweisbare Fakten zurückzugreifen, um Fehlinterpretationen und voreilige Schlussfolgerungen zu vermeiden.

Dies ist besonders relevant, wenn Mitarbeiterfehler im Spiel sind. Hier besteht die Gefahr, dass subjektive Annahmen die Analyse beeinflussen und falsche Ursachen identifiziert werden.

In solchen Fällen ist der Ursachenbaum eine bessere Wahl, da er eine streng faktische und auf kausale Zusammenhänge fokussierte Analyse ermöglicht.

Wie wird das Fischgrätendiagramm in der Praxis angewendet?

Um die Anwendung des Fischgrätendiagramms zu verdeutlichen, betrachten wir ein Beispiel aus der Produktion eines Maschinenbauunternehmens. Angenommen, in der Produktion kommt es wiederholt zu Problemen mit der Oberflächenqualität eines Werkstücks. Das Team entscheidet sich, das Fischgrätendiagramm einzusetzen, um die möglichen Ursachen zu identifizieren.

Schritt 1: Problemdefinition

Das Problem wird klar definiert: “Schlechte Oberflächenqualität der Werkstücke”. Dieses Problem wird am “Kopf” des Fischgrätendiagramms notiert.

Schritt 2: Hauptkategorien identifizieren

Die Hauptkategorien, unter denen mögliche Ursachen fallen, werden identifiziert. In der Produktion sind typische Kategorien:

Mensch: Bedienfehler, mangelnde Schulung

Maschine: Wartungszustand, Maschinenkalibrierung

Material:Qualität des Rohmaterials, Materialzusammensetzung

Methode: Arbeitsanweisungen, Prozessparameter

– Umwelt: Temperatur, Feuchtigkeit

Diese Kategorien werden als “Gräten” des Fischgräten-Diagramms dargestellt.

Schritt 3: Ursachen sammeln

Innerhalb jeder Hauptkategorie werden mögliche Ursachen gesammelt. Zum Beispiel könnte unter der Kategorie “Maschine” die unzureichende Kalibrierung der Maschinen als mögliche Ursache notiert werden. Unter “Material” könnte die Ursache in der schwankenden Materialqualität liegen.

Schritt 4: Analyse und Priorisierung

Nachdem alle potenziellen Ursachen identifiziert wurden, beginnt das Team, die wahrscheinlichsten Ursachen zu analysieren und zu priorisieren. Dies kann durch zusätzliche Tests oder die Anwendung statistischer Werkzeuge erfolgen, um die Hypothesen zu überprüfen.

SigmaConsult - Fischgrätendiagramm - Vrteile und Nachteile

Was bringt es?

Das Fischgrätendiagramm ist ein kraftvolles Tool, um komplexe, wiederkehrende Probleme systematisch zu analysieren und die möglichen Ursachen zu identifizieren. Es unterstützt Teams dabei, alle relevanten Faktoren zu berücksichtigen und fördert eine ganzheitliche Problemanalyse. Es ist besonders nützlich, wenn die genaue Ursache eines chronischen Problems nicht sofort offensichtlich ist und ein umfassender Überblick über mögliche Ursachen erforderlich ist.

Vorteile des Fischgrätendiagramms:

Strukturierte Analyse: Das Diagramm hilft, Gedanken zu ordnen und systematisch zu analysieren.

Teamarbeit: Es fördert die Zusammenarbeit und den Austausch von Ideen im Team.

Breite Perspektive: Alle möglichen Ursachen werden in Betracht gezogen, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, die wahre Ursache zu identifizieren.

Nachteile:

Subjektivität: Bei einzelnen Vorfällen kann es zu subjektiven Annahmen kommen, die das Ergebnis verfälschen.

Nicht für akute Ereignisse geeignet: Für die Analyse von einmaligen Ereignissen, bei denen Fakten im Vordergrund stehen, ist das Fischgrätendiagramm nicht die beste Wahl.

Fazit

Das Fischgrätendiagramm ist ein hervorragendes Werkzeug für die Ursachenanalyse von chronischen Problemen, bei denen viele mögliche Ursachen in Betracht gezogen werden müssen.

Es sollte jedoch nicht bei der Analyse von einzelnen Vorfällen verwendet werden, bei denen es wichtig ist, sich ausschließlich auf Fakten zu stützen. In solchen Fällen ist der Ursachenbaum, der sich auf faktische, kausale Zusammenhänge konzentriert, die bessere Wahl.

Mit dem richtigen Einsatz kann das Fischgrätendiagramm jedoch einen wichtigen Beitrag zur Problemlösung und Prozessverbesserung leisten.

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